Weil man solche Bilder eigentlich nur aus Zeitung und Fernsehen kennt, wirkte das sportliche Großereignis, das vom 12. bis 15. Mai in Elzach stattfand, „live“ besonders beeindruckend.

Zu diesem Zeitpunkt nämlich waren Athletinnen und Athleten aus ganz verschiedenen Ländern in die Stadt gekommen, um beim Paracycling Weltcup anzutreten. Hierbei handelt es sich um einen Wettkampf auf höchstem Niveau, der unterschiedliche Radsport-Disziplinen umfasst.

Auch Todd Key war extra aus Arizona, USA, angereist, um sein Können unter Beweis zu stellen. Der Amerikaner war ehemals als Autohändler tätig, bis er einen fatalen Unfall erlitt, bei dem er ein Bein verlor und einer seiner Arme schwer verletzt wurde. Das Leben, das er bislang gekannt hatte, war vorbei, ein Zurückkehren in die „normale“ Berufstätigkeit nicht mehr denkbar. Doch anstatt aufzugeben, begann Key, dessen Bein von der Hüfte ab durch eine Prothese ersetzt wurde, zu trainieren und zu kämpfen.

Inzwischen bereist er die ganze Welt, um an Wettkämpfen und Meisterschaften für beeinträchtige Radsportler teilzunehmen. Sogar bei den Paraylympics war er dabei.

Zudem sei es ihm, so Key, ein persönliches Anliegen, die Schulen vor Ort zu besuchen und seine Geschichte zu erzählen, offen über das zu sprechen, was passiert ist. Und diese neue Zielsetzung führte ihn auch ins Schulzentrum Oberes Elztal, wo er vor den zehnten Klassen einen Vortrag hielt. Hierin ging es vor allen Dingen darum, aufzuzeigen, dass ein solcher Schicksalsschlag nicht unbedingt das Ende bedeuten muss, sondern auch ein Neuanfang sein kann.

Natürlich gibt es Sorgen, die sich nicht per positive Einstellung in Luft auflösen und hierauf zu vertrauen, wirkte anmaßend. Dennoch bleibt beeindruckend, dass ein Mann, dessen ursprüngliche Lebensplanung radikal auf den Kopf gestellt wurde, eine ebenso wertvolle und sinnstiftende Alternative, vielleicht sogar seine wahre Berufung gefunden hat.

Sonja Wessel